7 Google Analytics Alerts für SEO

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Seit ungefähr zwei Jahren gibt es die Google Analytics (GA)-Benachrichtigungen. Aus der Erfahrung heraus kann man sagen, dass diese Möglichkeit sehr selten genutzt wird. Gerade im SEO-Bereich ist diese Funktion äußerst hilfreich um Veränderungen im organischen Traffic festzustellen. Vor allem, wenn man sehr viele Seiten überwachen möchte, ist diese Funktion neben einem globalen Dashboard für alle Seiten sehr interessant. Natürlich ist es sehr zeitintensiv, eigene Projekte täglich zu prüfen. Es macht auch oft wenig Sinn, das Ganze in Eigenregie zu machen, hier müsste man allein für die grobe Analyse mehrere Stunden am Tag aufwenden. Gerade solche Aufgaben können mit Google Analytics-Benachrichtigungen ohne großen Aufwand gelöst werden. Die komplette Überwachung wird durch die künstliche Intelligenz von GA übernommen. Dieses System arbeitet ganz nach dem Motto “einmal einstellen und nie wieder einloggen” beziehungsweise nur dann einloggen, wenn massive Abweichungen gemeldet werden.

Die Vorteile von diesem System liegen klar auf der Hand:

  • Durch den Einsatz von Benachrichtigungen wird kostbare Zeit für die tägliche Analyse gespart.
  • Bei starken Traffic-Abweichungen wird man sofort benachrichtigt.
  • Probleme auf der Webseite können schnell und zeitnah beseitigt werden.
  • Durch volle Automatisierung werden wiederholende Aufgaben vermieden.
  • Alle Werte können beliebig definiert werden.

Die Benachrichtigungen können im GA-Backend unter Einstellungen, Bestände und Benutzerdefinierte Benachrichtigungen aktiviert werden. Insgesamt kann man immer zwischen drei Zeiträumen wählen, hier kommt es natürlich auf die gewünschte Benachrichtigungseinstellungen an. Meistens reichen wöchentliche Benachrichtigungen aus, da man hier genug Daten zur Auswertung hat. Ein Rückgang an Traffic an einem Tag heißt noch lange nicht, dass etwas Negatives passiert ist. Hier sollte man gegebenenfalls in einem wöchentlichen Intervall positive als auch negative Bewegungen analysieren. Wobei manche Benachrichtigungen täglich ausgelöst werden sollten, wenn zum Beispiel mehrere 404-Fehlerseiten aufgerufen werden. Solche Probleme können schnell beseitigt werden, ohne dass man eine Woche auf die Lösung warten muss. Außerdem können alle Benachrichtigungen per E-Mail zugesendet werden. Hier sollte man jedoch auf die Anzahl der Seiten und Anzahl der Benachrichtigungen achten. Denn es kann schon einmal vorkommen, dass plötzlich bei 10 Seiten etwa 100 E-Mails an einem Wochenende eintreffen.

Daher ist es immer ratsam, bei den Benachrichtigungen darauf zu achten, dass man nicht mit unnötigen Informationen überladen wird und auch noch nach ein paar Wochen motiviert ist, seine eigenen Seiten zu analysieren. Nach diesen wichtigen Tipps kommen nun die sieben ausgesuchten Google Analytics-Benachrichtigungen für ein effektives SEO-Monitoring:

1Starkes Wachstum im organischen Traffic
Natürlich steht diese Benachrichtigung an der ersten Stelle in dieser Liste. Schließlich will man Erfolge als Erstes sehen. Mit dieser Benachrichtigung werden alle Traffic-Spikes insbesondere für den organischen Traffic angezeigt. Ein starkes Wachstum an Besuchen aus dem organischen Index ist immer ein gutes Zeichen und gibt eine positive Entwicklung auf der Seite wieder. Für eine genauere Analyse sollten alle Brand-Keywords ausgeschlossen werden, da zum Beispiel starkes Wachstum an Brandanfragen bei Google auch andere Ursachen als SEO haben kann.

Alert organic Traffic

2Massiver Traffic-Rückgang im organischen Traffic
Im ersten Punkt wurde die positive Entwicklung abgebildet, mit dieser Benachrichtigung wird genau das Gegenteil erreicht. Hier wird ein starker Traffic-Rückgang bei Google eine Benachrichtigung auslösen. Ein Rückgang kann verschiedene Ursachen haben. Zum einem gibt es die berühmt-berüchtigten Google-Penalties, zum anderen gibt es die technischen Fehler auf der Seite selbst. Es kann schon einmal vorkommen, dass der Webmaster die komplette Seite durch robots.txt oder per “noindex, nofollow” aus dem Index aussperrt. Besonders nach einem Relaunch ist eine Benachrichtigung dieser Art sehr hilfreich.

Alerts organic Traffic Rückgang

3Mehr als 50 Prozent Besuche von verweisenden Webseiten
Für alle, die noch organischen Linkbuilding betreiben, ist der Zuwachs an Besuchern von verweisenden Webseiten besonders interessant, da man anhand von steigendem Traffic auch die Qualität der Links beurteilen kann. Viele neue Links und „kein“ Traffic von verweisenden Webseiten ist vielleicht ein Indikator für Paidlinks beziehungsweise minderwertige Links. Am besten, man bekommt dauerhaft gesetzte Links mit echten Besuchern. Dadurch verschafft man sich auch etwas Autonomie von Google & Co.. In Zeiten von Panda, Google Search plus Your World und sonstigen Online-Katastrophen ist es vielleicht gar nicht einmal so schlecht, sich von den gewohnten Trafficquellen zu lösen.

Alert Referral Traffic

4Aufruf von 404-Fehlerseiten
Mit einer Google Analytics Tracking Code (GATC)-Modifikation kann man sehr leicht Fehlerseiten auswerten. In der offiziellen Google Analytics-Hilfe gibt es eine kurze Anleitung für das Modifizieren des Tracking-Codes. Nach dieser Anpassung des Codes werden alle Aufrufe von 404-Fehlerseiten inklusive des Referrers und Pagenamen im Content-Bereich bei Analytics angezeigt. Am besten sollte diese Benachrichtigungsmöglichkeit auf den täglichen Abfragezeitraum eingestellt werden, um alle Fehlerseiten in festen Abständen zu überwachen. Zusätzlich können die Aufrufe von 404-Seiten als negative Conversion-Ziele im System eingestellt werden. Dies bedeutet, dass bei einem Aufruf einer Fehlerseite eine negative Conversion ausgelöst wird. So ist zum Beispiel eine Kontaktanfrage nach dem Besuch einer FAQ-Seite eine negative Interaktion, da der Besucher in der FAQ nichts Passendes für sein Problem gefunden hat. Hier gibt es unendlich viele Möglichkeiten für die Definition von negativen Zielen.

Alert Aufruf von 404-Fehlerseiten

5Contentklau mit Hostnamen-Bericht aufdecken
Es passiert ziemlich oft, dass andere Webmaster den eigenen Content ohne Erlaubnis bei sich auf der Seite einbinden. Beim Google Panda-Update gab es ziemlich viele Meldungen, dass die Content-Scraper die Original-Quelle in den SERP’s sogar überholt haben. Manche Scraper klauen sogar den kompletten Quellcode inklusive GATC. Diese Scraper können dann über den Hostnamen-Bericht ausfindig gemacht werden. Zwar ist es oft nicht möglich diese Art von Contentklau zu unterbinden, aber mit ein paar Tricks können entweder rel=“canonical” oder Links auf die eigene Seite eingebaut werden. Diese Benachrichtigung erstellt automatisch eine Nachricht, sobald andere Hostnamenaufrufe in der Statistik angezeigt werden.

Hostnamen Bericht Contentklau

6Like- und Linkbaits aufdecken und rechtzeitig reagieren
Eine weitere interessante Benachrichtigung zeigt einen plötzlichen Anstieg an Besuchern aus den sozialen Netzwerken. In diesem Fall werden nur Twitter und Facebook überwacht. Diese Benachrichtigung sollte am besten täglich ausgelöst werden. Ein Anstieg von über 200 Prozent zum Vortag könnte auf eine erfolgreiche Kampagne deuten. In den meisten Fällen kann ein erfolgreicher Likebait durch eine zusätzliche Werbekampagne bei Facebook unterstützt werden. Der Trafficverlauf bei einem Like- und Linkbait gleicht in etwa dem Produktlebenszyklus. Dieser Lebenszyklus besteht aus fünf Phasen: aus der Einführung, dem Wachstum, der Reife, der Sättigung und dem Rückgang. So ist es vorteilhaft in der Sättigungsphase, also in der Phase mit einem langsamen Traffic-Rückgang, durch zusätzliche Werbekampagnen die virale Verbreitung voranzutreiben.

Like- und Linkbaits Alert

7Hohe Bounce-Rate beim organischen Traffic
Spätestens seit der Einführung von sozialen Signalen und onsite-bezogenen Rankingfaktoren ist die Bounce-Rate zu einer der wichtigsten Kennzahl mutiert. Seit langem bezeichnet der Google Analytics-Guru Avinash Kaushik diese Metrik als “the sexiest metric ever”. Nun ist diese Metrik auch in den SEO-Kreisen angekommen und wird seit dem besagten Panda-Update unter Kollegen sehr geschätzt. Wobei natürlich eine hohe Bounce-Rate nicht immer negativ ist, es gibt Typen von Seiten, auf denen eine hohe Bounce-Rate sogar erwünscht ist. Zu diesen Seiten zählen zum Beispiel FAQ- und Hilfeseiten, die darauf ausgerichtet sind, allen Besuchern mit einem Treffer die richtige Information zu liefern.

Bounce Rate organic Traffic

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Autor: Dimitri Tarasowski

Dimitri Tarasowski

Dimitri Tarasowski studierte an der Heilbronn University und an der USC (Australien) das Fach International Business mit dem Schwerpunkt auf Strategic Marketing. Seit 2006 arbeitet er als unabhängiger SEO Berater für KMU's aus dem süddeutschen Raum. Seit 2007 beschäftigt er sich verstärkt mit Web Analytics und Change Management. Folgen Sie ihm unter @tarasowski und Google+.

This post has 16 Comments

  1. Jan-Chris on 8. April 2013 at 11:12 Antworten

    Tolle Tipps! Dankeschön! Werde ich mich wohl mal wieder näher mit Analytics auseinandersetzen. Danke!

  2. Jens Jochen Martin on 8. April 2013 at 16:11 Antworten

    Danke Dimitri für diese sehr gute Zusammenfassung. Der Artikel ist in meinen Bookmarks!

  3. Steffen on 8. April 2013 at 17:07 Antworten

    Nette Zusammenstellung. Mein persönlicher Favorit ist der Alert bei Einbruch des Traffics um 150% 😉

  4. Dimitri Tarasowski on 9. April 2013 at 22:17 Antworten

    @all viel Spass 😉

  5. GAnalyticsBlog on 9. April 2013 at 23:23 Antworten

    Hey Dimitri,

    danke für die schönen Alerts. Ich selber würde noch einen Alert für den SEO Brand Traffic einrichten, um direkt zu sehen ob es auf einmal deutlich mehr Brand Anfragen gibt. Hiermit kann man dann sehr gut erkennen, ob einen Branding Kampagen z. B. Effekte erzielen konnte.

    Viele Grüße

    Mario

  6. Dimitri Tarasowski on 10. April 2013 at 09:10 Antworten

    Hallo Mario,
    erstmal Danke fürs sharen ;), ja, dass ist durchaus sinnvoll!

    Grüße,
    Dimitri

  7. Matthias Anhalt on 25. April 2013 at 14:11 Antworten

    Schade, dass es keine Möglichkeit gibt, Bedingungen zu verschachteln. Bei der als „Contentklau“ benannten Benachrichtigung könnte / müsste man dann eine whitelist anlegen. Neben dem eigenen Hostnamen gibt es ja noch Dienste wie translate.google.com oder diverse feedproxies, die eine Benachrichtigung auslösen. Das wäre dann deluxe. :-)

    • Dimitri Tarasowski on 25. April 2013 at 17:24 Antworten

      Ja, mit Regex kann man solche Listen erstellen! Ist eigentlich überhaupt kein Problem.

  8. Sabrina on 5. Juli 2013 at 15:38 Antworten

    Hallo,
    Danke für die tollen Alerts! Ich bin leider alles andere als ein Profi 😉 Habe mir die Berichte wie beschrieben eingerichtet und bekomme nun regelmäßig „Contentklau“ gemeldet. Was ich leider noch nicht geschafft habe zu verstehen, ist wie ich herausfinde, auf welcher Seite der Content publiziert wurde. Ich wäre für Tipps sehr dankbar :)
    Liebe Grüße aus Wien,
    Sabrina

    • JEP on 19. April 2014 at 08:22 Antworten

      Guten Morgen Sabrina,
      ich habe die gleiche Frage und würde gerne wissen, wer denn nun meinen Content klaut….Hast Du eine Antwort hierzu schon finden können?
      Liebe Grüße aus Hamburg von Jan

  9. Roland Meier on 22. August 2013 at 22:20 Antworten

    Hallo und Danke für diesen Beitrag.

    Im Punkt 4: Aufruf von 404-Fehlerseiten ist ein Link für Google Analytics-Hilfe abgelet.
    Leider führt der Link ins Leere. Ich kann den erwähnten Beitrag in der Analytics Hilfe auch nicht finden.
    Mich interessiert momentan aber genau die Auswertung der 404 Fehlerseiten die seit kurzem massiv gestiegen sind.

    Danke für alle Hinweise.
    Roli Meier

  10. Dimitri Tarasowski on 27. August 2013 at 09:44 Antworten

    Hallo Roland,
    hier findest du eine Anleitung für den Setup: http://gaconfig.com/404-tracking/

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